Unser Weg
Die Entstehung von Jennifair – Eine Reise voller Inspiration und Tee
Es war einmal eine junge Frau namens "Jennifer" auf der Suche nach Inspiration...
Im Jahr 2021 entdeckte ich während der Pandemie das Buch "Kopf schlägt Kapital" von Günter Faltin. Der Universitätsprofessor und gleichzeitiger Unternehmer beschreibt, wie jede*r ein Unternehmen gründen kann, das unkonventionell und nachhaltig arbeitet. Laut Faltin sind Kreativität und Konzepte wichtiger als Kapital. Diese Idee faszinierte mich, und ich begann, mich intensiv mit dem Thema Unternehmensgründung zu beschäftigen. Gleichzeitig planten Timur und ich eine Reise nach Georgien, ein Land, von dem unsere georgische Freundin Anuki schwärmte. Sie erzählte uns von den fruchtbaren Böden, aber auch von den vielen ungenutzten Ressourcen, da es den Menschen an Infrastruktur und Mitteln fehlt, um diese zu bewirtschaften. Das weckte mein Interesse, und ich begann, mich in das Thema georgische Landwirtschaft einzuarbeiten.
Schon bald stieß ich auf die Geschichte des georgischen Tees, der einst weltberühmt war. Kurz vor unserer Abreise fragte ich Anuki, ob es in Georgien noch aktiv genutzte Teefelder gibt. Mit einem Zettel voller Koordinaten machten wir uns auf die Suche, ohne genau zu wissen, was uns erwartet. Wir betrachteten es als Abenteuer.
In der kleinen, fast verlassenen Stadt Ozurgeti suchten wir nach einem Teebetrieb. Nach einigen Umwegen trafen wir schließlich auf Nika, einen jungen Teebauern, der uns seinen Familienbetrieb zeigte. Nika und seine Angestellten versuchen seit 2016, das fast vergessene georgische Teehandwerk wiederzubeleben. Mithilfe von Satellitenbildern und Drohnen haben sie alte Teefelder wiederentdeckt und in aufwendiger Arbeit freigelegt. Die Teeblätter werden nach alter Tradition von Hand gepflückt und in einer renovierten Teefabrik schonend verarbeitet.
Als wir Nika’s Tee zum ersten Mal verkosteten, waren wir überrascht – der Tee schmeckte einzigartig und anders als alles, was wir je probiert hatten. Das besondere Klima zwischen Meer und Bergen lässt die Pflanzen langsam wachsen, wodurch weniger Bitterstoffe entstehen und der Tee mild, weich und süß schmeckt.
Berauscht von sehr viel Teeverkostung und Teein (verträglicher als Koffein), planen wir nach ein paar Stunden weiterzufahren. Doch Nika lud uns ein, den Abend mit seiner Familie zu verbringen und am nächsten Tag die Teefelder zu besichtigen. Von der extremen Gastfreundschaft der Georgier haben wir gehört; natürlich sagen wir erfreut zu. Der Abend wird mit Tanz, Karaoke, gutem Essen und viel Wein sowie auch ChaCha eine tolle Zeit, in der wir Nika, seine Familie und einige Angestellte etwas kennenlernen und erleben, wie positiv sie miteinander umgehen.
Am nächsten Tag fahren wir gemeinsam zu seinen 25 ha Teefeldern. Umgeben von Klimabäumen die Schatten spenden, die CO2-Aufnahme erhöhen und die Pflanzen vor Stürmen schützen, zeigte er uns stolz, wie seine Teebüsche ohne künstliche Bewässerung oder Pestizide gedeihen. Im Herbst regnet es genügend. Die kalten Winter töten Schädlinge auf natürliche Weise, und der Schnee gibt den Pflanzen die nötige Ruhe, um im Frühling stark zu wachsen. Die Teefelder bilden samt den Klimabäumen ein kleines, natürliches Mikroklima, in dem Insekten und Vögel gerne leben.
Nach zwei intensiven Tagen voller Tee und Gesprächen mit Nika waren Timur und ich begeistert: wir sind alle aus derselben Generation und teilen die Vision, etwas Sinnvolles zu schaffen – für uns, unsere Kinder und unsere Umwelt. Wir wollen natürliche Ressourcen verantwortungsvoll nutzen und gleichzeitig dauerhafte faire Arbeitsplätze ermöglichen.
Zurück in Deutschland im Jahr 2022 entschieden wir, unser eigenes Unternehmen für Naturprodukte zu gründen: Jennifair. Unser erstes Produkt? Georgischer Tee von Nika. Eine Erntesaison später mit viel Verzögerung und Routenänderung ist es Ende 2023 soweit: unsere erste Lieferung Tee kam direkt von Ozurgeti auf kürzestem Weg und ohne teure anonyme Zwischenhändler per LKW zu uns nach Hamburg.